Polarlichter

Polarlichter

Polarlichter muss man einfach mal gesehen haben. Die Wahrscheinlichkeit sie vor die Linse zu bekommen hängt jedoch von wichtigen Faktoren wie Standort, Wetter und Sonnenaktivität (KP-Index) ab. Um so höher (aber sehr selten) der KP-Index ist, um so weiter südlich kann man Polarlichter sehen. Merke! Um so weiter du dich vom Äquator entfernst, um so wahrscheinlicher wird es das du Polarlichter sehen kannst. Wenn! Ja wenn das Wetter mitspielt. Und es muss natürlich dunkel sein. Wenn du z.B. im Juni in Nordnorwegen bei perfektem Wetter unterwegs bist und die Kp-Vorhersage vielversprechend ist hast du keine Chance Polarlichter zu sehen, da es einfach nicht dunkel wird. Optimal ist der Februar / März und September / Oktober in Nordskandinavien, Island u.s.w. um auf Polarlichtjagt zu gehen um nicht den ganzen Tag im dunkeln oder Dämmerlicht unterwegs sein zu müssen. Denn der richtige Fotospot sollte natürlich vorher erkundet werden. Außer man bucht eine Tour, die fahren mit dir auch mal mehrere 100 Kilometer.

Polarlichter fotografieren

Im Gegensatz zur „normalen“ Nachtfotografie mit der 300er / 500er Regel sind Polarlichter nicht statisch. Es heißt nicht umsonst die Polarlichter tanzen am Himmel. Sie erfordern daher eine erheblich kürzere Verschlusszeit, um die teilweise feinen Strukturen abbilden zu können. Ab 8sec. Belichtungszeit hat man häufig nur noch grünen Einheitsbrei, der bei 4sec. und kürzer Begeisterung hervorrufen würden. Ergo! Was vorher noch locker mit einem f4 funktioniert hat wird nun mit einem f2.8 schon knifflig. Meiner pers. Meinung / Erfahrung nach ist f2 das höchste aller Gefühle um bei Belichtungszeiten unter 4sec. und einem max. 5000er ISO noch genug Licht auf den Sensor zu bekommen. Natürlich kann man den ISO auch bis ins maximale hochschrauben. Ein Lichtstarkes Objektiv ist damit jedoch nicht ersetzbar. Kleines Rechenbeispiel bei gleicher Belichtungszeit benötigst du bei einem f4 statt einem f2 statt ISO3200 schon ISO12800. Wenn noch kürzere Belichtungszeiten notwendig werden ist man dann schnell bei ISO 25000 oder sogar 51000. Hier passt das Sprichwort „Besser man hat als man hätte.“ sehr gut. Natürlich spielt die Sensorgröße auch eine Rolle. Aus eigener Erfahrung weiß ich das ich mit der Sony a7iv und dem 14mm 1.8 GM besseres Bilder bekomme als mit meiner Lumix G9ii mit den Linsen Laowa 7,5 oder 6mm MFT oder dem Leica 10-25 f1.7. Das nennt man halt Physik. Und wenn man dann noch ein Extremweitwinkel besitzt, kann nichts mehr schief gehen.

Mein Workflow für die Polarlichtfotografie

Die Kamera wird auf dem Kugelkopf montiert. Die Befestigungsschraube befindet sich immer unter der Kamera. Somit vermeide ich im dunkeln ein versehentliches lösen wenn ich eigentlich den Kugelkopf verstellen will. Eine Powerbank in einer Objektivtasche oder einem Stoffbeutel wird direkt am Stativ befestig und über USB mit der Kamera verbunden. Somit vermeidet ihr in Stromnot zu geraten. Nun bereite ich die Kamera vor. Stabilisator – AUS, Fokus – Manuell, Belichtungsmodi – M, Start ISO – 4000, Belichtungszeit – 4sec., Weißabgleich – fest auf irgendwas oder automatisch, fotografiert wird natürlich im RAW-Format.

Mein Polarlichtsetting

Nun begebe ich mich zum Fotospot. Diesen sollte man im hellen schon erkundet haben, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Gegebenenfalls die gewählte Fläche ein wenig festtreten und das Stativ aufstellen. Da man nicht weiß wo die Polarlichter tanzen werden sollte der Spot flexibel sein. Um sich im dunkeln besser orientieren zu können empfiehlt sich unbedingt eine Taschenlampe mit ROT-Licht. Da sich eure Augen sehr langsam an die Dunkelheit gewöhnt sollte weißes Licht unbedingt vermieden werden. Nun wird der Fokus eingestellt. Hier hat sich das Fokuspeaking bewehrt. Der Kugelkopf sollte über eine Friktion verfügen, um schnell die Kamera lösen zu können ohne das diese umkippt. Bei mir bleibt der Kopf in jeder Position stehen ohne das ich den Kugelkopf extra lösen muss. Das macht sich bei schnell zu fotografierenden vertikalen Panoramen bezahlt.

Was fotografiere ich

Vorrangig natürlich Polarlichter. Jedoch spielt der Vordergrund eine große Rolle. Und bekomme ich alles auf das Bild. Optimal ist ein erhöhter Standplatz an einem Fjord welcher nicht zugefroren ist. Zudem sollte es Wolkenlos, Windstill und ein wenig Mondlicht von hinten scheinen damit die Landschaft nicht komplett absäuft. Und dann müssen natürlich noch die Polarlichter an der richtigen Stelle auftauchen.

Das dies natürlich einem 6er im Lotto entsprechen würde muss man vor Ort flexibel agieren.

  1. Wenn die Brennweite nicht ausreicht, um das Spektakel komplett einzufangen erstelle ein Panorama.
    • Kamera horizontal mehrere Bilder vertikal von unten nach oben fotografieren (siehe Titelbild)
    • Kamera vertikal mehrere Bilder um die Stativachse (Panoramafunktion des Kugelkopfes) schießen
  2. Wenn die Brennweite alles erfasst einige Bereiche jedoch zu hell (Siedlungen) oder zu dunkel sind. Einfach eine Belichtungsreihe erstellen.
  3. Die Polarlichter tauchen an der falschen Stelle auf. Hoffen das der Spot über verschiedene Sichtachsen verfügt und man unfallfrei den Standpunkt ändern kann.
  4. Wenn alles soweit passt stelle ich die Kamera häufig in die „Timelaps“ Funktion. Hier kann ich am Ende eine kleine Zeitraffer erstellen und oder die besten Bilder heraussuchen ohne ständig an der Kamera stehen zu müssen.

Hier eine kleine Auswahl meiner Polarlichter:

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