Bei herrlichstem Wetter begrüßt uns das Belvedere auf dem Pfingstberg. Grund unseres heutigen Ausfluges ist eine exklusive Führung durch und auf das letzte große und nie vollendete Bauwerk der Hohenzollern.
Rotraut, eine der Retterinnen der ersten Stunde, der wir verdanken, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, hierherzukommen, erklärte sich bereit, ein paar Reisebloggern einen Einblick in die Geschichte dieses Ensembles zu geben. Unter neidischen Blicken betraten wir das Innere des Schlosses. Hier erfuhren wir, in den nächsten 3 Stunden nicht nur das Allgemeneine, sondern auch sehr sehr sehr viel über die letzten äußerst ereignisreichen 60 Jahre. Eine wechselhafte Geschichte nach dem Abdanken der Hohenzollern. Was wohl den wenigsten bewusst ist, ist, dass wir den heutigen Zustand einigen wenigen Mutigen verdanken. Die mit sehr viel Engagement, persönlicher Liebe, Mut und Ausdauer, ohne staatliche Hilfe Potsdams schönste Aussicht wieder entstehen liesen.
Das schöne an solch alten Gebäuden ist die Sichtbarkeit der tragenden Strukturen und der Massivität, die diese mit sich bringen. Heutige moderne Gebäude wären unter gleichen Bedingungen nicht mehr sanierungsfähig und müssten abgerissen werden. Nicht so das Pfingstberg Belvedere, welches trotz der starken Vernachlässigung und mutwilligen Zerstörung, einfach stehenblieb und seinem scheinbar besiegeltem Ende trotzte.
Ein äußerst interessanter Fakt ist, dass durch die Devisenknappheit in der DDR die obigen gezwungen waren, zumindest das Wasserbecken in Stand zu halten, da dieses, die Wasserspiele des Neuen Garten übrigens bis heute zuverlässig bedient.
Es stellt sich die Frage, warum dieser Schatz so vernachlässigt wurde Und sogar ab 1985 aus den offiziellen Karten verschwand. Die Lösung ist ganz banal und einfach und wird jedem klar, der sich ein wenig in Geschichte und Geografie auskennt und einfach einen der beiden Türme besteigt. Für alle Neugierigen und Romantiker bieten sich hier die Mondnächte hervorragend an. Die nächste ist am 17.5.19 – als Leser des fotokahl.de – Blogs spendiert dir das Pfingstberg Belvedere eine Glas Wein, sofern du dich am Weinstand mit dem Codewort: LALELU19 zu erkennen gibst und dabei ganz geheimnisvoll guckst.
Erstaunt bin ich immer noch, über die Konstellation Eigentümerin und Förderverein. Eigentümerin ist die SPSG. Der Förderverein kümmert sich um Erhalt und Betrieb in Eigenregie und komplett ohne finanzielle Zuwendung des Eigentümers, ohne jedoch komplett frei entscheiden zu können. Hier ist der Idealismus des Fördervereins gar nicht hoch genug zu schätzen / loben / bewerten. Wer würde schon sein letztes Hemd für eine Sache geben, ohne das er jemals Teilhaber wird.
Diese Energie und die Einsatzbereitschaft hat mich nachhaltig beeindruckt. Dies und der Wunsch, mich am Erhalt zu beteiligen, führt mich am Ende zum kleinen Spendenobelisken vor dem Eingang, welcher sichtbar meinen Beitrag in sich aufnahm.
Foto-Tip an alle Hobbyknipser, Nachts kommt man zwar nicht ins Gebäude – davor ist man aber ungestört, da es keine Park-Schließzeiten gibt.
Und nochmal an alle zukünftigen Besucher: Jeder Cent Eintritt dient dem Erhalt und dem Schutz dieses Kleinods.